Das Resultat ist ein digitales Interface, welches sich den Fragen aus der Klimaforschung auf neutraler Ebene stellt und dabei komplexe Strukturen und Zusammenhänge auf einfache und ansprechende Art und Weise abbildet. Das Stichwort »Neutral« war fundamentaler Bestandteil vor und während des Entwicklungsprozesses und stellte das gesamte Team vor ungeahnte Herausforderungen.

Für das übergeordnete Ziel, den potenziellen Anwendern Wissen auf eine funktionale und nicht manipulative Art zu vermitteln, waren eine ausgezeichnete interne Kommunikation sowie kontinuierliche User-Tests mit Personen der Zielgruppe unumgänglich. Entstanden ist eine multifunktionale Browser-Anwendung, welche sich den allseits präsenten Folgen des umweltschädlichen Zutuns der Menschheit auf unkonventionelle aber professionelle Weise annähert und somit ein verstärktes Bewusstsein für unser aller Handeln bewirken kann und soll.

Um die esenziellen klimatischen Zusammenhänge zu verstehen, erhält der Nutzer zu Beginn der Anwendung Informationen über Sachverhalte wie das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens. Neben der rein textuellen Ansicht werden die Informationen durch ein Voice Over vorgelesen. Eine Überforderung durch fehlendes Wissen wird so reduziert. Dies ist unerlässlich, da die Anwendung neben der fiktiven Komponente auch einen wissenschaftlichen Anspruch hat. Die Sinnhaftigkeit der Umsetzung wurde durch Hochschulprofessor Osterland geprüft und für wissenschaftlich korrekt befunden.

Im interaktiven Teil der Anwendung werden die globalen CO2-Emissionen als Blasendiagramm visualisiert. Hierbei werden die neun emissionsreichsten Nationen separat dargestellt und die restlichen Nationen unter "Others" zusammengefasst. Die vier Sektoren, die am meisten Kohlendioxid generieren, lassen sich auf der linken Seite ausschalten. Entsprechend der Anpassungen ändert sich das Diagramm und die Wahrscheinlichkeit zur Erreichung der Grad-Ziele (unten links). Klickt man auf ein Land, erhält man eine Übersicht zu den nationalen Anteilen der Sektoren. Mit "Exportbereinigt", "Pro Kopf" und "Pro Sektor" stehen weitere interessante Ansichtsmodi zur Verfügung. 

Nachdem der Anwender beliebige Sektoren ein- und ausgeschaltet hat, kann er sich sein persönliches shutdown-Szenario anzeigen lassen. Die Auswirkungen werden aus den eingesparten Emissionen errechnet und geben die wahrscheinlichste Gradzahl der Erderwärmung an. Da Werte wie 1,5°, 2° und 2,5° sehr abstrakt erscheinen, werden sie zudem mit möglichen klimatischen und gesellschaftlichen Folgen untermauert. Dies gewährleistet, dass shutdown nicht als reine Spielerei wahrgenommen wird, sondern auf einer sachlichen Ebene zum Nachdenken anregt.